Ich taumle. Überrascht, dass ich im Aussen, im Gehen, Orientierung habe. Gegen Innen hin taumelnd. Und dabei notiere ich banalste Sätze, Worte, die mich vielleicht an etwas erinnern sollen:

Vom Öffnen einer Tür geträumt, die ich für verschlossen hielt. Das Öffnen selbst, die Bewegung, ein blosses Staunen.

(„Du nahmst eine Lampe, und du öffnest die Tür, / Wozu eine Lampe, es regnet, sieh, es tagt.“ )

Und: ich bin hier in der höhe, eingehüllt in nebel. träumte vom meer, das in grossen becken ruhte und dann strömte.
die becken selbst lagen eingelassen in beton-ebenen, die einander überlagerten. unterschiedlich breite treppen, die alles miteinander verbanden. das ganze konstrukt zur hälfte auf einem grossen tanker, halb in fels gehauen. immer wieder menschen, die auf den stufen standen, sassen, gingen. dann ein altes gedicht von mir, das gesprochen wurde in einer kleinen runde unter dem namen einer anderen, alten und irren person. jemand meinte: es hat zu wenig eisen. ich stand neben einer kollegin. sie war nackt, rauchte und schaute aus dem fenster, tänzelte, während im hintergrund ein samtener vorhang sich bewegte, musik, ein mensch trat hinaus….

Ich halte mir meine Widersprüchlichkeit vor, meine Dissonanz. Ich wende mich hin und her.

Später, während der Fahrt nach L.:
der Rotsee war durchkreuzt, eine Fläche aus Eis mit Spuren. Oder harte, schmale Wellenkämme.

Vor seinen Notizen dann, den Tagebüchern, erstaunt über die vielen knappen Aufzählungen seiner Begegnungen, „Déjeuners“ und „Diners“.

Schöne Werklisten […] Begonias blancs Calendulas (Ringelblumen) Abendstimmung zerschnitten Wasser aus einer Tasse überfliessend Fünf Äpfel am Waldrand (letzte Strahlen der Abendsonne) Schnee i. Schatten grün […].

Liste der „Landläufigen Vorurtheile und Irrthümer (Entlebuch)“ Nr. 1 – 140, Beinahe-Liste der Gedenken an seine verstorbenen Begleiter, Freunde. „Vive Zola! La verité est en marche et rien ne l’arrêtera“ (zum Tod von Dreyfus). Erinnerung an den riesigen Leichenzug von Victor Hugo, den er niemals vergessen wird.
Eineinhalb Seiten Mittel gegen die Seekrankheit, die ihn auf dem Schiff einholte.

Telefonat mit F., während des Gesprächs er auf eine „zugängliche Insel“ hofft, damit sie ihn in zwei Tagen gehen lässt.
Sie ist umgeben von Sturm.