Sie sass in der Ortschaft H. im Park auf einer Bank. Zuvor hatte sie sich an einem belebten Ort ein Buch angesehen, indem sie es auf ihre Knie gelegt, mit beiden Händen umfasst und in leicht gebeugter Haltung langsam durchgeblättert hatte. Das Buch zeigte auf einzelnen Tafeln Darstellungen von Verzerrung, Verlust und Schönheit, die sich ihr jedoch nicht erschlossen. Der Park in dieser Ortschaft H. war leer. Er trug den Namen eines vergessen gegangenen Dichters, der einst zwanzig Gesänge geschrieben hatte. Sie sah, wie in der Ferne eine Gestalt auftauchte und durch den weiten, leeren Park schritt, langsam auf sie zuschritt. Ein kleiner Fleck am Horizont, auf den sie in Gedanken den Finger legte, ihn schliesslich fortwischte in einer sanften Bewegung. Sie sah, wie die Person kurz stehen blieb und in ihre Richtung blickte, dann abrupt abbog und verschwand.
Nach einer Weile bemerkte sie, dass jemand hinter ihr, hinter ihrem Rücken, noch entfernt, erneut auf sie zukam, auf die Bank, auf der sie sass.
In einer langsamen, zögerlichen Bewegung wandte sie sich um, verdrehte sie ihren Körper und erkannte die Person, die zuvor aus der anderen Richtung, aus der Ferne durch den leeren Park auf sie zugeschritten, dann plötzlich abgebogen und verschwunden war. In dem Moment, da sie ihr offen ins Gesicht blickte, blieb diese stehen und gab einen leichten, hellen Ton von sich, um dann in einer tänzelnden Bewegung zwei, drei schnelle Schritte zur Seite zu machen, hinter einen Baum zu treten, sich dahinter zu verbergen und diesen schliesslich in einer eigenartigen, beinahe zärtlichen Geste umfasste. Und diese Eigenart der Geste rief ihr, verdreht auf der Bank sitzend, augenblicklich jene Unzugänglichkeit und Fremdheit ins Gedächtnis, die ihr zu Beginn des Tages in den Darstellungen von Verzerrung, Verlust und Schönheit begegnet war.