Ankunft in H., Christkindl-Markt mit Musik, Touristen mit lustigen Wintermützen und Ohrwärmern, mitschaukelnd, voller Freude, neben dem dicken Bauch des Glühweinkessels. Kurz nach Ankunft Treffen mit C. und einer guten Freundin von ihm. F. stellt mir beide vor. Abendessen zu viert gleich neben dem Hotel. Die platonische Liebe von C., studierte Philosophin (genauso wie C.), Habermas-Schülerin, inzwischen Esoterikerin, die auffallend rote Hände hat, blickt mich immer wieder voller Verachtung an, während sie von einem Thema zum anderen springt. Babies sterben wegen der Handystrahlung, das ist ein Fakt, sagt sie irgendwann. Alle 10 Minuten greift sie nach ihrem Smartphone und telefoniert, meint irgendwann bebend, sie würde demnächst in „die Höhle“ gehen, weil die Menschen nichts lernen, nichts verstehen wollen, und F. sagt: „Wissenschaft ist das, was Wissen schafft“, und C.: „Und es ist doch so, dass auch Denken Handeln ist, entgegen anderer Behauptung“ usw. Ich irre am nächsten Tag ziellos im Stadtwald umher und finde, leicht in Panik, plötzlich den Rückweg in die Stadt nicht mehr. Abends Performance-Workshop im Buchladen von C., wo wir in Socken rumstehen und uns so bewegen müssen, als wären wir Teil einer Katastrophe, mit wiegenden, gekrümmten, aufbäumenden Körpern, als befänden wir uns auf einem sinkenden Schiff, als wären wir dieses Schiff, das langsam und unwiederbringlich von den Wellen, vom Sog des Wassers verschluckt wird.